2007/06/18

Verwirrt und Verirrt

Die Vorbereitung auf die Documenta erfolgte in Göttingen. Piranhase hatte angedeutet, dass die ART mit Beginn der Documenta wahrscheinlich aus ihrer Lethargie erwachen und zur Höchstform auflaufen wird und Dan Cameron verrät mit dem Hinweis, dass er für 2008 eine Internationale Biennale für New Orleans vorbereitet: "Meine Vorbilder sind die Documenta in Kassel und die Biennale in Venedig. ... Wir werden Kunst in Museen, Kulturzentren, Lagerhallen, Fabriken und historischen Bauten zeigen, die sich über die ganze Stadt verteilen." (Dan Cameron In: ART, Nr.7, July 2007)

Die Vorschauen zur Documenta XII in den Zeitschriften ART und Monopol dienten als hervorragende Vorbereitung: die Erwartungen wurden ausreichend reduziert.

Was ist Kunst? Jörg Immendorff erläuterte zuletzt, dass Kunst sich vom Zeitgeist trennen müsse und sie kein Nebenprodukt der Gesellschaft sein dürfe. (vgl. Interview von Gesine Borcherdt und Ingolf Kern mit Jörg Immendorff In: Monopol Nr. 7, 2007, S. 91-95)

Wenn der aktuelle Zeitgeist sich so stimmig in Fragen äußert wie: "Wo wird die meiste Kunst verkauft?" (ART, Nr.7, 2007) Wenn Kunst auf bloße Zahlen reduziert, Berichte über Kunst mit Berichten über Verkaufszahlen verwechselt, Kunst und Geschäft nicht mehr unterschieden werden, liegt das abwegige Thema von Piroschka Dossi im Trend: 'Hype! Kunst und Geld'. "Kunst war immer schon die geschmackvollste Form, ökonomische Macht zu demonstrieren." (Piroschka Dossi im Interview mit Barbara Gärtner In: Monopol, Nr.7, 2007, 109)













Ein Blick auf die Situation der Kunst
mit Trisha Brown (Choreografin) auf der Documenta 2007

Ein Besuch der Documenta 2007 bedeutet Auseinandersetzung. Eine neue Lösung ist gefordert. Denn auch wenn das Umlernen am schwersten fällt, erscheint Resignation als das, was sie ist: "Aber ich glaube, die Kunst ist in der gesellschaftlichen Verfassung, in der wir sind, nicht mehr zu retten."(Eduard Beaucamp im Interview mit Florian Illies In: Monopol. Nr.7, Juli 2007, 162).

Wer rückwärts geht, steht mit dem Rücken bereits an der Wand. Doch aufzugeben ist keine Lösung, orientierter gilt es nun weiterzugehen.

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