2007/05/15

Kirchenmusik mit Hermann Rauhe

In 'Wort wird Klang' macht Hermann Rauhe deutlich, dass er Musik als nonverbale Sprache versteht, als allgemeinmenschliche Ausdrucks- und Mitteilungsform. Hermann Rauhe hebt hervor, dass sich Musik an die ganze, ungeteilte Persönlichkeit wende und die künstliche Spaltung in Geist, Seele und Körper überwinde. Dem gemeinsamen Singen schreibt Rauhe einen sehr hoher Stellenwert zu:

"Singend können Menschen die Botschaft der Bibel nicht nur rational aufnehmen sondern darüber hinaus sinnlich und körperlich erleben. Wo Worte an ihre Grenze gelangen, vermag Musik Übersinnliches sinnlich erfahrbar zu machen. Im Singen und Musizieren der Kanons wird die Botschaft der Bibeltexte lebendig und intensiv vermittelt... Bibelverse als Nahrung für die Seele - für mich kann das nirgends so elementar und ganzheitlich erlebt werden wie beim gemeinsamen Singen." (Rauhe, 2000, 404f.)

Das Kanonsingen ist das musikalische Mittel, mit dem sich Hermann Rauhe in dieser Schrift befaßt. Wir erfahren hier auch, dass Hermann Rauhe seine Kanons für die Hamburger St. Michaelis Gemeinde oft mit einem 'offenen Schluss' gestalte, um das Weiterschwingen der Melodie anzuregen. Konkrete Beispiele für eingesetzte musikalische Mittel zur Vermittlung von Gefühlen und Emotionen werden aufgezeigt, z.B.:

Fröhlichkeit --> rhythmischen Punktierungen
Frieden und Geborgenheit --> langen ruhigen Tönen
Trauer und Klage --> Mollmelodien und klagenden Intervallen
Freude und Dank --> Durmelodien

"Schwebende und in sich kreisende Melodien erinnern an gregorianische Gesänge mit ihrer Intention des Stillewerdens vor Gott, der Anbetung undVerehrung. Eine statische Harmonik verstärkt das Insichruhen und Zurruhekommen." (Rauhe, 200, 405)

Zuammenfassung:
Um bestimmte Effekte zu erzielen setzt Hermann Rauhe auf die gezielte Verbindung von Sprache und Musik.

Quelle:
Rauhe, Hermann (2000) Das Wort wird Klang. In: Eckhardt, Andreas et al. (Hg.) Musik im Netzwerk von Wissenschaft und Praxis. Ausgewählte Schriften von Hermann Rauhe. Mainz: Schott, 4003-409.

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